
Der Vulkan El Teide auf Teneriffa steht derzeit im Fokus öffentlicher Diskussionen aufgrund seiner aktuellen Aktivität, einem „drohenden Vulkanausbruch“, wie es in manchen Schlagzeilen heißt. Viele sind besorgt über die Möglichkeit eines Vulkanausbruchs auf Teneriffa und verunsichert, ob sie aktuell noch ihren Urlaub antreten können.
In diesem Artikel, den wir bei neuen Entwicklungen aktualisieren werden, möchten wir dir fundierte und aktuelle Informationen bereitstellen, die auf offiziellen Quellen wie dem Nationalen Geografischen Institut (IGN) und dem Vulkanologischen Institut der Kanaren (INVOLCAN) basieren.
El Teide – Ein aktiver Vulkan auf Teneriffa
Der Vulkan El Teide, mit 3.715 Metern der höchste Gipfel Spaniens, zählt auch zu den höchsten Vulkanen der Welt, wenn man ihn vom Meeresboden misst. Er bildet das zentrale Teide-Massiv auf Teneriffa, das aufgrund seiner Höhenlage von über 2.000 Metern als Wetterscheide für die Insel dient.
Der letzte größere Ausbruch auf Teneriffa fand 1909 am Vulkan Chinyero statt, westlich des Teide-Gipfels. Seither wird der Teide kontinuierlich überwacht. Obwohl er nicht aktiv ausbricht, gibt es immer wieder seismische und geothermische Aktivitäten, die auf vulkanische Prozesse hinweisen – diese lassen sich sogar bei einem Besuch des Teide-Nationalparks beobachten.
Im Teide-Pico Viejo-Komplex ereignete sich die letzte Eruption 1798, als die Vulkanausbrüche der Narices del Teide stattfanden. In den letzten 8.000 Jahren gab es in diesem Vulkansystem mindestens 18 Ausbrüche. Solche Eruptionen kommen in der Regel in Abständen von 2.000 bis 5.000 Jahren vor, weshalb der Teide auch heute noch als aktiver Vulkan betrachtet werden muss.
Gut zu wissen: Der Teide-Pico Viejo-Komplex ist ein bedeutendes Vulkansystem im Zentrum von Teneriffa, bestehend aus den zwei Hauptvulkanen El Teide und Pico Viejo (der zweithöchste Gipfel der Insel). Dieser Komplex entstand vor etwa 200.000 Jahren innerhalb der Caldera Las Cañadas.
Aktuelle vulkanische Entwicklungen auf Teneriffa
Seit November 2024 gab es auf Teneriffa verstärkte seismische Aktivitäten, was möglicherweise im Teide-Pico Viejo-Komplex auf einen Vulkanausbruch hindeuten könnte. Diese sogenannten Anomalien wurden in mehreren vulkanischen Systemen Teneriffas festgestellt:
- Nordwestliche Gebirgskette (Dorsal de Abeque)
- Nordöstliche Gebirgskette (Dorsal de Pedro Gil)
- Südliche Gebirgskette
- Vulkankomplex Teide-Pico Viejo
Am 14. November 2024 wurden auf Teneriffa über 500 Mikrobeben in nur drei Stunden registriert, was auf Bewegungen im Vulkan oder tektonische Spannungen hinweist und seitdem für Schlagzeilen in den Medien sorgt. Dabei sind diese Ereignisse nicht ungewöhnlich und treten bereits seit 2016 auf. Die gemessene Magnitude bleibt gering (unter 2) und die Beben ereignen sich in Tiefen von 8 bis 12 Kilometern – was keine unmittelbare Gefahr eines bevorstehenden Vulkanausbruchs auf Teneriffa darstellt.

Laut dem Direktor des Vulkanischen Instituts (INVOLCAN), Nemesio Pérez, wurde zudem eine Zunahme der CO₂-Emissionen festgestellt, besonders im Teide-Bereich. Diese zeigen einen Druckaufbau im vulkanischen System, bei dem nicht mit ausreichender Sicherheit bestätigt werden kann, ob dieser auf das Eindringen magmatischer Flüssigkeiten zurückzuführen ist. Der Druckanstieg könnte auch vom hydrothermalen System unter Teneriffa stammen, was zur Zeit die favorisierte Hypothese von INVOLCAN ist. Sollte der Druckaufbau entgegen den Hypothesen doch durch magmatische Flüssigkeiten entstanden sein, ist zu betonen, dass 80–90 % aller weltweit eindeutig identifizierten magmatischen Eindringungen nicht zu einem Vulkanausbruch führen.
Quelle: Canarias7
Gut zu wissen: Falls in der Zukunft ein Vulkanausbruch auf Teneriffa stattfindet, könnte es sich um eine basaltische Spalteneruption handeln. Das bedeutet, dass Lava langsam aus einer Rissstelle im Boden austritt, anstatt explosiv zu sein. Diese Art von Ausbruch ist weniger gefährlich, da die Lava ruhig fließt. Das Risikogebiet wäre voraussichtlich die Nordwest-Dorsale, auch Dorsal de Abeque genannt, eine tektonische Zone, die durch geologische Aktivitäten geprägt ist.
Wahrscheinlichkeit eines Vulkanausbruchs auf Teneriffa (Stand Februar 2025)
Basierend auf historischen Daten lassen sich folgende Wahrscheinlichkeiten für einen Vulkanausbruch auf Teneriffa berechnen:
Für Teneriffa insgesamt (basierend auf 6 Eruptionen in 600 Jahren):
- 1 % innerhalb eines Jahres
- 4,9 % innerhalb von fünf Jahren
- 9,5 % innerhalb von zehn Jahren
- 39,3 % innerhalb von 50 Jahren
- 63,2 % innerhalb von 100 Jahren
Für den Teide-Pico Viejo-Komplex (18 Eruptionen in 8.000 Jahren):
- 0,2 % innerhalb eines Jahres
- 1,2 % innerhalb von fünf Jahren
- 2,2 % innerhalb von zehn Jahren
- 10,6 % innerhalb von 50 Jahren
- 12,8 % innerhalb von 100 Jahren
In Zeiten erhöhter vulkanischer Aktivität, wie aktuell, können diese Wahrscheinlichkeiten leicht ansteigen.
Welche Art von Eruption ist auf Teneriffa am wahrscheinlichsten?
Auf Teneriffa ist eine basaltische Spalteneruption mit geringer Explosivität am wahrscheinlichsten. Diese Art von Ausbruch ist durch langsame Lavaflüsse gekennzeichnet, die sich über weite Gebiete ausbreiten, ohne große Explosionen oder Aschenwolken zu erzeugen. Sie ist in der Regel weniger gefährlich für die Bevölkerung, da die Lava relativ gut kontrollierbar und die Gefahren oft besser absehbar sind.
Ein Vergleich zum Vulkanausbruch auf La Palma 2021 zeigt, dass auch dieser eine basaltische Spalteneruption war, bei der Lavaflüsse das Hauptmerkmal des Ausbruchs waren. Trotz der großen Lavaflüsse und der Zerstörungen konnte durch rechtzeitige Evakuierungen und Notfallmaßnahmen die Zahl der Verletzten und Toten minimiert werden.
Das Beispiel vom Vulkanausbruch auf La Palma verdeutlicht, dass eine basaltische Spalteneruption zwar dramatisch sein kann, aber auch mit effektiven Vorbereitungen und Warnsystemen gut kontrolliert werden kann.
Betroffene Zonen in Falle eines Vulkanausbruches auf Teneriffa
Sollte es zu einem Vulkanausbruch auf Teneriffa kommen, wäre nicht die gesamte Insel betroffen. Laut IGN und INVOLCAN ist das vulkanische Risiko auf Teneriffa hauptsächlich auf die Umgebung des Teide-Vulkans konzentriert. Besonders folgende Gemeinden könnten in unmittelbarer Nähe des Teide betroffen sein:
- La Orotava
- Los Realejos
- Puerto de la Cruz
- Arico
- Granadilla de Abona
- Vilaflor
- Adeje
- Guía de Isora
- Santiago del Teide
Diese Gemeinden liegen in unmittelbarer Nähe zum Teide. Die genaue Gefährdung hängt von der Art und Intensität des Ausbruchs ab.
Wichtig: Es ist wichtig zu betonen, dass die vulkanische Aktivität auf Teneriffa derzeit als stabil gilt. Die letzten größeren Ausbrüche fanden im 18. Jahrhundert statt. Dennoch überwachen das IGN und INVOLCAN kontinuierlich die vulkanische Aktivität, um frühzeitig auf mögliche Veränderungen reagieren zu können.
Schutzmaßnahmen und Notfallpläne
Die kanarischen Behörden sind gut vorbereitet. Der PEVOLCA (Plan Especial de Protección Civil y Atención de Emergencias por Riesgo Volcánico de Canarias), der offizielle Notfallplan für vulkanische Risiken auf den Kanarischen Inseln, sorgt für eine schnelle Reaktion bei vulkanischen Risiken. Zu den wichtigsten Aufgaben zählen:
- Überwachung der vulkanischen Aktivität
- Aktivierung von Frühwarnsystemen
- Festlegung von Evakuierungs- und Schutzmaßnahmen
- Information der Bevölkerung
Die Vulkanampel
Ein wichtiges Instrument zur Kommunikation des aktuellen Vulkanrisikos ist die Vulkanampel. Sie besteht aus vier Farben:
Vulkanampel | Verhalten der Bevölkerung | Vulkanische Aktivität |
---|---|---|
Grün | • alle Aktivitäten können normal ausgeführt werden • die Bevölkerung sollt ihre Umgebung kennen und sich informieren, wie sie sich verhalten sollen, wenn eine vulkanische Aktivität droht • es besteht keine Gefahr | • alle Parameter sind im normalen Bereich |
Gelb | • die Bevölkerung muss auf alle Informationen der Behörden achten • Vorbereitung für eine eventuelle Evakuierung treffen | • zunehmende Erdbeben, Ausstoß von Gasen und Verschiebung der Erdoberfläche • Vulkanausbruch ohne Gefahr für die Bevölkerung |
Orange | • Beginn einer präventiven Evakuierung • die Bevölkerung soll sich für Notfälle den Behörden zur Verfügung stellen | • alle Parameter deuten auf einen unmittelbaren Vulkanausbruch hin • Vulkanausbruch ohne Gefahr für die Bevölkerung |
Rot | • komplette Evakuierung der betroffenen Zonen • aktiver Einsatz der Rettungskräfte | • Vulkanausbruch mit niedriger Gefahr für die Bevölkerung • Vulkanausbruch mit hoher Gefahr für die Bevölkerung, wichtigen Infrastrukturen sowie für die Natur • starker Vulkanausbruch mit schwer einzuschätzendem Verhalten |
Aktuell befindet sich Teneriffa im grünen Status, was bedeutet, dass keine unmittelbare Gefahr besteht.
Das Guayota-Tenerife-Programm von INVOLCAN
Das Guayota-Tenerife-Programm ist ein wöchentliches Informationsblatt, das von INVOLCAN herausgegeben wird. Es bietet grafische Darstellungen und Analysen der seismo-vulkanischen Aktivität auf Teneriffa und ist in mehreren Sprachen verfügbar. Dieses Programm zielt darauf ab, die Öffentlichkeit transparent und verständlich über die aktuelle Situation zu informieren.

Quelle: involcan.org
Updates zum Vulkan El Teide
Februar 2025
Die Vulkanampel auf Teneriffa zeigt Grün, was den Normalzustand auf der Insel bestätigt. Es gibt keine außergewöhnlichen vulkanischen Aktivitäten.
Ein Urlaub auf Teneriffa kann ohne Einschränkungen genossen werden und es besteht keinerlei Grund zur Sorge.
Fazit – Droht wirklich ein Vulkanausbruch auf Teneriffa?
Obwohl der Teide derzeit seismische Aktivitäten zeigt, gibt es keinen Grund zur Panik. Die zuständigen Behörden und wissenschaftlichen Institutionen überwachen die Situation genau und sind bestens vorbereitet, um im Falle einer Veränderung schnell zu reagieren. Wir werden hier anhand der Informationen der zuständigen Institute und Behörden über alle Neuigkeiten informieren, die einen Einfluss auf deinen Urlaub auf Teneriffa haben könnten.
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