Ein Urlaub auf Teneriffa im Minicamper – geht das? Unsere Gastautorin Lena hat es gewagt und ist mit ihrem VW Caddy Camper bis auf die Kanaren gereist. In diesem Artikel berichtet sie uns, wie sie zum Reisen im Minicamper gekommen ist, wo es für sie die schönsten Stellplätze gab und wie sie auf Teneriffa autark zurecht kam.
Hast du auch Lust Teneriffa mit dem Minicamper zu bereisen, dann bist du in diesem Artikel genau richtig. Viel Spaß beim Lesen!
Wichtig: Bitte beachte, dass das wilde Campen auf Teneriffa, bzw. den Kanaren, verboten ist und hohe Bußgelder mit sich zieht. Zum wilden Campen gehört unter anderem folgendes
• Aufstellen von Möbel (z.B. Stühle, Tische) vor dem Fahrzeug
• Ausfahren/Aufstellen einer Markise
• Aufhängen von Wäsche an Gegenständen, die nicht zum Fahrzeug gehören (z.B. Palmen, Zäune)
• Aufbauen von Camps
• Entsorgen von Flüssigkeiten (z.B. Duschwasser, Grauwasser)
Die Polizei kontrolliert auch das Einhalten von Parkplätzen, die ausschließlich für Wohnmobile reserviert sind. Diese sind mit einer blauen Linie und einem Schild mit einer Zeitangabe markiert. Kleine Camper dürfen hier nicht stehen und die Zeit darf auch nicht überschritten werden.
Wir bitten dich, dich an die Regeln zu halten, um auch für die nächsten Camper den Platz zum freien Stehen zu erhalten. Wir haben schon oft beobachtet, dass immer mehr Plätze aufgrund von Fehlverhalten gesperrt wurden.
1. Abenteuer im Minicamper: Vom Backpack zum VW Caddy Camper
¡Hola! ich bin Lena und habe schon früh angefangen meine Reiseträume zu verwirklichen. Ich fülle mein Leben lieber mit Erinnerungen und Reisen anstatt mit Konsumgütern. Mut, Abenteuerlust, Optimismus und unstillbare Neugier haben mich insgesamt fast 2 Jahre mit dem Rucksack auf fast alle Kontinente geführt.
Die Welt ist so viel freundlicher, bunter, fröhlicher, gütiger und wohlwollender als wir oft vermittelt bekommen. Auf einer Backpacking Reise in Sri Lanka habe ich vor 5 Jahren meinen Freund im Hostel kennengelernt. Aus dem Urlaubsflirt wurde schnell die große Liebe.
Wir teilen die selben Ansichten und möchten keinen materialistischen, konventionellen Lebensstil pflegen sondern unser Leben an verschiedenen Orten verbringen, möglichst nachhaltig, naturverbunden und mit vielen Reisen.
So erfüllten wir uns vor fast 2 Jahren den Traum vom eigenen Caddy Camper. Mein Freund als sehr talentierter Handwerker und Maschinenbau Ingenieur hat uns den größtmöglichen Komfort auf kleinsten Raum ermöglicht (Dusche, Couch, Kühlbox etc.).
Die nächste Langzeitreise sollte mit dem Minicamper sein. Mein Partner schlug schon lange die Kanaren vor, da er selbst schon auf Teneriffa war.
Die warmen Temperaturen und die abwechslungsreiche vulkanische Landschaft der Kanaren lockten. Wir kannten keinen, der schon einmal mit dem Camper dort war und auch im Internet fanden wir nicht so viele Infos aber wagten trotzdem das ungewisse Abenteuer.
Es waren wunderschöne 3 Monate mit spannenden kulturellen, geografischen und landschaftlichen Eindrücken. Wir würden es jederzeit wieder machen.
2. Mit Minicamper nach Teneriffa: Die Anreise
Wir fuhren mit mehreren Zwischenstopps in einer Woche von Rheinland-Pfalz nach Huelva und erlebten sehr kalte Nächte ohne Standheizung. In Huelva nahmen wir die Fähre auf die Kanaren. Sowohl bei der Hin- als auch bei der Rückfahrt von Fuerteventura nach Cadiz sind wir mit der Fähre von Armas gefahren.
Wir fuhren 39 Stunden über den Atlantik bis nach Santa Cruz de Tenerife (ca. 420-560€ für 2 Personen plus Caddy). So lang waren wir noch nie auf einer Fähre, aber es war besser als gedacht.
An Bord gab es leckeres und günstiges Essen, bei der Hinfahrt sogar einen Pool. Die Kabinen sind sehr teuer deshalb schliefen wir auf dem Boden und auf den Sitzen, wie viele andere Personen auch.
Wenn du ein Fahrzeug hast, welches über 2 Meter hoch ist, solltest du rechtzeitig buchen, ansonsten reichen circa 3 Wochen vorher. Weitere Informationen zu diesem Thema findest du auch in dem Artikel Die Kanaren mit der Fähre – Einreise aus dem Festland und Inselhopping.
Tipp: Da du auf der Fähre beim Übersetzen lange unterwegs bist, lernt doch vorab etwas Spanisch. So könnt ihr Kontakt mit den Einheimischen knüpfen und euch besser verständigen. Die Canarios sind sehr kommunikativ und freuen sich, wenn Tourist:innen ihre Sprache lernen.
3. Unsere schönsten Stellplätze für Minicamper auf Teneriffa
3.1 Stellplatz 1: Playa de Las Teresitas
Am Strand Playa de Las Teresitas stehen recht viele Camper auf einem Schotterplatz kurz vor dem Strand. Dort kannst du also direkt am Meer stehen und nach Lust und Laune ins Wasser springen.
Es gibt Duschen und WC´s. In der Hamburguesería San Andrés im Dorf gibt es sehr leckere und günstige Beyond Meat Burger, Calamares Brötchen und Papas Arrugadas (dt.: Schrumpelkartoffeln). Diese ist nur etwa 10 Minuten zu Fuß vom Strand entfernt.
Lesetipp: San Andrés – Ein Fischerdorf neben dem Playa de Las Teresitas
Vom Playa de Las Teresitas kannst du auch einen Ausflug zur Hauptstadt Santa Cruz de Tenerife unternehmen. Dort findest du neben einer schönen Einkaufsstraße auch zahlreiche Restaurants und Bars. Dabei kannst du deinen Minicamper am Stellplatz stehen lassen und bequem mit dem Bus in die Stadt fahren.
3.2 Stellplatz 2: Playa de Benijo
Der Playa de Benijo ist ein wunderschöner Strand am Fuße des Anaga-Gebirges. Auf einem kleinen Felsvorsprung links vor dem langen Parkplatz konnten wir super 3 Nächte stehen. Mit Meeresrauschen einschlafen und wieder aufwachen.
Der Playa de Benijo hat im Winter nur den halben Tag Sonne, da die Berge die Sonne verdecken. Vom Strand geht es ein paar Treppen hoch zu einem kleinen Supermarkt. In Taganana gibt es direkt am Ortseingang ein sehr leckeres lokales Restaurant namens Roque Las Animas. Dort bekommst du fangfrischen Fisch und Papas Arrugadas.
Allgemein: Bitte haltet euch an die ungeschriebenen Wild-Camping Regeln. Bildet keine auffälligen Camps mit anderen Campern und teilt dies auf social media. Das ist nicht die Realität. Beim Campen ist man oft alleine. Hin und wieder trifft man wen und verbringt einen schönen Abend, aber wandelnde große wilde Camps gibt es nicht. Auf dem Campingplatz schon eher.
3.3 Stellplatz 3: Campingplätze
Zonas de Acampadas sind kostenfreie öffentliche Stellplätze mitten im Wald mit Toiletten und manchmal auch mit Dusche. Vorab musst du online reservieren. Achtung im Winter wird es sehr kalt dort (circa 7 Grad), da es hoch in den Bergen gelegen ist.
Zelten ist dort auch möglich. Es gibt in den Zonas de Acampadas immer Grillplätze, was vor allem am Wochenende bei den Einheimischen sehr beliebt ist.
Wir verbrachten eine Nacht auf dem Campingplatz El Lagar. Das war die ruhigste Nacht, die wir je hatten. Der wunderschöne Kiefernwald mit seinem Moos bedeckten Boden hat alle Geräusche aufgesaugt.
4. Mit Minicamper autark auf Teneriffa
Um vor allem die Natur abseits der Orte in vollen Zügen genießen zu können, lohnt es sich im Minicamper autark unterwegs zu sein. Auch wenn im VW Caddy wenig Platz ist, war es uns möglich, dass wir immer ein paar Tage mitten in der Natur verbringen konnten.
4.1 Frischwasser, Grauwasser & Toilette
Das Frischwasser für unseren VW Caddy Camper haben wir uns mit unserm Faltkanister oft an Friedhöfen, an der Tankstelle oder Strandduschen abgezapft.
Das Wasser haben wir dann in unseren 55 Liter Wassertank gefüllt. Der Tank befindet sich unter dem Auto, dort wo der Ersatzreifen war. Mit einem Füllstandsmesser können wir immer sehen wie viel Wasser wir haben. Mit einer Tauchpumpe im Tank können wir unsere Brause anschließen und das Wasser zum Duschen und Spülen im Waschbecken nutzen.
Du kannst dein Grauwasser an verschiedenen Stationen entsorgen, meistens handelt es sich um Tankstellen.
Bezüglich Toilette haben wir einen Falt-Pinkeleimer für mich und eine faltbare Camping Toilette für den Notfall. Diese lässt sich mit biologisch abbaubaren Plastiktüten und Absorbationspulver nutzen. Muss anschließend im Müll (schwarze Tonne) entsorgt werden.
Möchtest du für deinen Camper eine Trockentrenntoilette? Kildwick hat die perfekte Toilette entwickelt, die in einem Minicamper passt.
Ansonsten haben wir einen Klappspaten dabei. Egal ob für das kleine oder große Geschäft, bitte lass kein Klopapier liegen. Es verrottet nur sehr langsam und stört sowohl Camper:innen als auch Einheimische. Schmeiß das Klopapier am besten in den Müll oder vergrab es gut. Mit einer transportablen Hygienedusche kannst du auch vollständig auf Klopapier verzichten.
4.2 Strom & Gas im VW Caddy Camper
Wir haben auf dem Dach unseres VW Caddy Campers eine 80 Watt Solarzelle angebracht. Damit können wir alle Geräte laden, sowie unsere Kühlbox, Pumpe und Lichter versorgen.
Wir kochen in unserem Minicamper mit Gas. Die Gaskartuschen für unseren Kocher gibt es bequem im Decathlon zu kaufen. Ein Tipp: Immer eine Gaskartusche als Reserve dabei haben.
5. Hilfreiche Minicamper-Tipps für Teneriffa
Auf Teneriffa war es für uns im Vergleich zu La Gomera, El Hierro und Fuerteventura nicht so leicht schöne Stellplätze in der Natur zu finden. Oft standen wir auf Parkplätzen, was uns persönlich nicht so gut gefiel.
Allgemein ist Teneriffa vor allem im Süden sehr viel touristischer als die kleineren Inseln und an der Küste sehr zugebaut. Mit ein bisschen Recherche kannst du aber trotzdem schöne Stellplätze für den Minicamper finden.
Hoch oben im Gebirge kannst du toll inmitten der Natur stehen, allerdings ist es im Winter in den Bergen ohne Standheizung zu kalt, um dort länger zu bleiben.
Wenn du an der Küste stehen möchtest, dann meide die Wochenenden. Die Einheimischen nutzen ihre freien Tage am Meer und viele von ihnen verbringen ihre Freizeit ebenfalls im Camper. Es wird also voll.
Ist das Autofahren auf Teneriffa einfach? In dem Artikel “Autofahren auf Teneriffa – Wie ist der Straßenverkehr auf der Insel?“ erfährst du alles, was für deinen Urlaub im Minicamper wissen musst.
6. Unsere 3 Highlights auf Teneriffa
Highlight Nr. 1: Wandern im Anaga-Gebirge
Wandern auf Teneriffa ist abwechslungsreich und wunderschön. Eine Wanderung, die uns besonders gut gefallen hat, war im Anaga-Gebirge. Diese führt durch den Barranco (dt.: Schlucht) de Afur bis zum Playa de Tamadite.
Von dort aus führt ein wunderschöner Küstenweg nach Taganana. Der Ausblick und die Vegetation sind atemberaubend. Ein kostbares Naturerbe inmitten des Atlantiks.
Und das Beste: Mit einem Minicamper kommst du auch an abgelegene Parkplätzer in den Bergen, wo du mit dem großen Camper nicht mehr hinkommst. Eine anschließende Siesta nach der Wanderung direkt am Ziel inklusive.
Highlight Nr. 2: Wanderung durch die Masca-Schlucht
Die 11 Kilometer lange Wanderung durch die Masca-Schlucht im Teno-Gebirge war für uns ein Highlight. Du musst frühzeitig reservieren, aber es lohnt sich sehr.
Gestartet wird in dem hübschen Bergdorf Masca (Achtung: tagsüber Verkehrschaos mit Mietwagen). Entlang bizarrer Felsformationen geht es hinab bis ans Meer. Palmen, Kakteen und andere Pflanzen zieren den Weg.
Der Aufstieg ist anstrengend, ausreichend Wasser mitnehmen. Trittsichere Schuhe mit Profil sind Pflicht.
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Highlight Nr. 3: Der Teide Nationalpark
Im Teide Nationalpark gibt es eine Menge zu entdecken. Der alte Vulkan Chio, die Arenas Negras und den Pico del Teide selbst.
Am Fuße des Gipfels gibt es eine Vielzahl von Wanderungen mit spektakulären Felsformationen. Dieses Gebiet ist auf den ganzen Kanaren absolut einzigartig.
Lesetipp: Wandern im Teide Nationalpark – Die 4 schönsten Routen & Tipps
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Über die Autor:innen
Hallo liebe Reisefans, ich bin Lena und studierte Nachaltigkeitsexpertin. Nach vielen Backpacking Abenteuern und Langzeitreisen erfüllte ich mir zusammen mit meinem Partner den Traum vom kostengünstigen und minimalistischen Caddy Camper.
Ich bin begeisterte Hobbyfotografin, stellte bereits einige Reisefotografien in einem Café aus und poste gelegentlich Highlights auf dem Instagram Account @tasteoffreedom_photography..