Die Pyramiden von Güímar auf Teneriffa sind ein beliebtes Ausflugsziel für Menschen, die sich für die Geschichte der Insel sowie für die Geheimnisse der alten Zivilisationen interessieren. In dem weitläufigen Park Pirámides de Güímar erwarten dich interessante Ausgrabungen, ein Museum, verschiedene Ausstellungen sowie ein botanischer Garten.
1. Pyramiden von Güímar: Der ethnographische Park
Die Pyramiden von Güímar gehören zu einem großen ethnographischen Park, der 1998 vom norwegischen Forscher Thor Heyerdahl gegründet wurde. Als Archäologe und Ethnograf verschrieb er sich der Erforschung alter Zivilisationen, sodass er auf zahlreiche Expeditionen auf der ganzen Welt ging.
Im Jahre 1990 gründete er ein spanisch-nowegisches-archäologisches Projekt auf Teneriffa, um die Stufenpyramiden in Güímar zu schützen. Mit all seinen Erkenntnissen aus den Expeditionen entstanden überaus umfangreiche Ausstellungen innerhalb des ethnographischen Parks.
Auf rund 65.000 m² kannst du dir neben dem Pyramidenkomplex und den verschiedenen Ausstellungen auch eine Höhle, ein Tropicarium, einen Giftgarten sowie den Nachhaltigen Garten ansehen. Auf dem 20.000 m² großen Außengelände hast du die Wahl zwischen vier Routen, auf denen du anschauliche Informationstafeln begegnen wirst.
1.2 Die Pyramiden von Güímar
Bei den Pyramiden von Güímar handelt es sich um rechteckige, stufenförmige Bauwerke, die ohne Mörtel aus Lavagestein errichtet wurden. Diese wurden wahrscheinlich im 19. Jahrhundert ausgegraben und sollten einem Bebauungsplan zum Opfer fallen. Bis heute konnte die Funktion dieser Pyramiden nicht eindeutig geklärt werden, ebenso nicht über die Herkunft und das Alter dieser. Hier gibt es verschiedene Theorien.
Während einige Forscher:innen glaubten, dass es sich um einfache Steinhaufen der Bauern handelte, vermutete der Gründer des Parks Thor Heyerdahl einen Zusammenhang zwischen der Existenz der Pyramiden und antiken Zivilisationen. Auf Grund seiner zahlreichen Expeditionen erkannte er Parallelen von architektonischen Bauprinzipien der Alten und Neuen Welt.
2. Das Museum und die Ausstellungen
Das Museum des ethnographischen Parks Pyramiden von Güímar befindet sich in einem alten Gebäude aus der Kolonialzeit. Das sogenannte Casa Chacona befindet sich am Haupteingang, welches dich mit einer Nachbildung des präinkaischen Sonnengotts Kon Tiki in Empfang nimmt.
In dem Museumsgebäude erwarten dich Skulpturen und Gravuren aus Peru und Mexico sowie Ergebnisse der Ausgrabungen vom Pyramidenkomplex. Hier erfährst du auch, welche Theorien Thor Heyerdahl zum Ursprung und Zweck der Pyramiden in Güímar aufgestellt hat.
Besonders interessant sind die Theorien darüber, warum es bereits bei den alten Zivilisationen kulturelle Parallelen auf der ganzen Welt gab. Dazu gehört unter anderem die Ausstellung zu den Schilfrorbooten.
Im letzten Bereich des Museums wird auf die wissenschaftlichen Untersuchungen eingegangen, die an den Pyramiden von Güímar und in der Höhle durch archäologische Ausgrabungen vorgenommen wurden. Bereits im Museum erwartet dich ein umfangreicher Wissensschatz.
2.1 Ausstellung “Pyramiden der Welt”
Die Ausstellung “Pyramiden der Welt” befindet sich im Museumsgebäude und zeigt eine der größten Fotografiensammunlung der Pyramiden auf der ganzen Welt. Hier wird anschaulich verdeutlicht, welche Ähnlichkeiten vor allem die stufenförmigen Bauwerke haben.
Dies ist besonders eindrucksvoll, da hier anhand der Fotografien klar wird, dass es bereits lange vor der Zeit der großen Seefahrer Kontakt zwischen den antiken Zivilisationen gegeben haben muss.
2.2 Ausstellung “Thor Heyerdahl: Der Mann, der Mythos”
Die Ausstellung “Thor Heyerdahl: Der Mann, der Mythos“ befindet sich im Auditorium, welches sich zur Hälfte unterirdisch neben dem Museum befindet. Das Gebäude wurde harmonisch in die Umgebung integriert.
Hier kannst du dir die Dauerausstellung zum Forscher, Expeditionsreisenden, Anthropologen, Ethnographen und Archäologen Thor Heyerdahl ansehen.
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2.3 Expeditionssaal
Thor Heyerdahl erforschte die alten Zivilisationen auf zahlreichen Expeditionen. So erfährst du im Expeditionssaal mehr über die transozeanischen Expeditionen des Forschers. Hier findest du Nachbauten der verschiedenen Wasserfahrzeuge aus Binsen und Holz, die er baute, um zu belegen, dass die alten Zivilisationen bereits Kontakt gehabt haben könnten.
Er überquerte 1947 den Pazifik mit einem Holzfloß, 1970 den Atlantik mit einem Papyrusboot und schaffte es 1977-78 mit einem Schilfboot den Indischen Ozean zu überqueren.
Interessant: Während seiner Ozeanüberquerung namens Kon Tiki Expedition im Jahre 1947, drehte er einen Dokumentarfilm, der mit einem akademischen Oscar ausgezeichnet wurde.
2.4 Ausstellung: “Die Besiedlung Polynesiens”
Auf der anderen Seite des Geländes befindet sich in einem extra Gebäude die Ausstellung “Die Besiedlung Polynesiens”. Diese zeigt, wie die Menschen es schafften, die Inseln inmitten des gigantischen Pazifischen Ozeans zu besiedeln. Sie kämpften gegen den Wind und die Gezeiten und schafften es, eine der größten Entdeckungen der Menschheit zu machen.
2.5 Ausstellung “Rapa Nui: Extremer Überlebenskampf
Gleich neben der Ausstellung zu Polynesien kannst du dir die Ausstellung “Rapa Nui: Extremer Überlebenskampf” ansehen. Hier wird dargestellt, wie sich mehr als ein Jahrtausend eine faszinierende Kultur auf der entlegenen Osterinsel Rapa Nui entwickelte. In völliger Isolation waren die Menschen extremen Überlebenskämpfen ausgesetzt, die schlussendlich mit dem Auslöschen dieser Zivilisation endete. Eine Ausstellung, die zum Nachdenken anregt.
3. Botanischer Garten Pyramiden von Güímar
Zu dem umfangreichen Park gehört der Botanische Garten Pyramiden von Güímar, der in drei Bereiche aufgeteilt ist. Hier befinden sich Pflanzenkollektionen, die zu ihrer Erhaltung Gegenstand wissenschaftlicher Projekte sind. Der Botanische Garten Pyramiden von Güímar hat somit die Ziele, das Natur- und Kulturerbe zu erhalten, der Bildung und Umwelterziehung zur Nachhaltigkeit nachzugehen sowie botanische Forschung und die wissenschaftliche Verbreitung zu ermöglichen.
3.1 Das Tropicarium
In der Nähe der Ausstellungen zu Polynesien und der Osterinsel Rapa Nui befindet sich das Tropicarium. Dieser Bereich des botanischen Gartens wurde von der Universität von La Laguna ausgearbeitet.
Hier erfährst du mehr über die verschiedenen Lebensstrategien, die Orchideen und fleischfressende Pflanzen nutzen, um zu überleben. Erfahre auch, warum der Naturwissenschaftler Charles Darwin ein besonderes Interesse an diesen beiden Pflanzengruppen hatte.
Hinweis: Der Besuch des Tropicariums ist nur mit einer geführten Tour möglich.
3.2 Der Nachhaltige Garten
Der Nachhaltige Garten wurde in Zusammenarbeit mit der Universität von La Laguna entwickelt und stellt auf rund 1.000 m² eine für Teneriffa typische Schlucht dar. So findest du hier einen Wasserlauf und die charakteristischen Pflanzen, die sich in den zahlreichen Schluchten auf der gesamten Insel angesiedelt haben. Im Wasserlauf begegnest du den einzigen Süßwasserfisch, den es auf den Kanaren gibt: Den Europäische Aal.
Der Nachhaltige Garten dient zudem als Bildungsort, an dem die Menschen für die schützenswerte kanarische Natur sensibilisiert werden sollen. Zudem zeigt der Garten verschiedene Aspekte auf, die in den Bereichen Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft das Konzept Nachhaltiger Garten erfüllen können.
3.3 Der Giftgarten
Eine Besonderheit zu vielen anderen botanischen Gärten ist der Giftgarten des ethnografischen Parks Pyramiden von Güímar. Dieser befindet sich in einem eingezäunten Bereich am Ende des großen Geländes und beheimatet auf rund 1.500 m² mehr als 70 giftige Pflanzenarten.
Hier kannst du die gefährlichsten Pflanzen der Welt kennenlernen, denn jede Pflanze ist auf einem Schild mit einem Giftigkeitsgrad sowie deren geografische Herkunft beschrieben. Darauf kannst du auch Mythen und Legenden über das Gift nachlesen, sowie dessen medizinische Nutzung.
4. Veranstaltungen
Jedes Jahr am 21. Juni kannst du im ethnografischen Park Pyramiden von Güímar an der Veranstaltung “Doppelter Sonnenuntergang” teilnehmen. Erlebe die Sommersonnenwende so, wie sie die indigene Bevölkerung vermutlich ebenfalls erlebt hat.
Den Erkenntnissen von Forschenden des Astrophysischen Instituts der Kanaren nach, wurden die Pyramiden nach astronomischen Ereignissen wie der Sommer- und Wintersonnenwende ausgerichtet.
Da diese Veranstaltung limitiert ist, solltest du dich rechtzeitig um eine Anmeldung kümmern. Hierfür nimmst du am besten direkt mit der Parkverwaltung Kontakt auf:
Tel.: +34 922 514 510
Tel.: +34 672 641 078
Email: piramides@piramidesdeguimar.es
5. Tickets für die Pyramiden von Güímar
Die Tickets kannst du online oder direkt an der Kasse vor Ort kaufen. Diese sind ab Kaufdatum sechs Monate gültig und es gibt sie in verschiedenen Kategorien, die in drei Preisklassen für Kinder, Erwachsene und Studierende unterteilt sind.
1. Kategorie: Pyramiden und vieles mehr
Mit diesem Ticket kannst du dir die Pyramiden ansehen sowie das Museum, das Auditorium und den Nachhaltigen Garten besuchen.
2. Kategorie: Premium Erlebnis
Mit diesem Ticket hast du uneingeschränkten Zugang zu allen Ausstellungen und Gärten (ausgeschlossen Tropicarium). So kannst du die Pyramiden, das Museum, das Auditorium, den Nachhaltigen Garten, den Giftgarten und die Ausstellung Polynesien und die der Osterinsel Rapa Nui besuchen.
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6. Anreise zu den Pyramiden von Güímar
Die Pyramiden von Güimar befinden sich im gleichnamigen Ort Güímar im Osten von Teneriffa. Den ethnografischen Park erreichst du sowohl mit dem Bus als auch mit dem Auto.
Anreise mit dem Auto
Am bequemsten ist die Anreise mit dem Auto, welches du direkt auf dem dazugehörigen Parkplatz kostenlos parken kannst. Die Anfahrt erfolgt über die Autobahn TF-1 über die Abfahrt 22 Richtung Güímar.
Lesetipp: Autofahren auf Teneriffa – Wie ist der Straßenverkehr auf der Insel
Anreise mit dem Bus
Möchtest du mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen, kannst du dies mit den Bussen von Titsa tun. Die Buslinien 121, 126 und 128 halten an der Bushaltestelle Pirámides, die nur wenige Schritte vom Haupteingang entfernt liegt.
Tipp: Möchtest du mehr als nur eine Strecke mit dem Bus fahren, dann lohnt es sich, die Karte ten+ turística (zwei Tarife) zu kaufen.
7. Fazit: Lohnt sich ein Besuch im ethnographischen Park Pyramiden von Güímar?
Lohnt sich ein Besuch im ethnographischen Park Pyramiden von Güímar? Kurz und knapp: Ja. Zumindest für diejenigen, die sich für Botanik, die alten Zivilisationen, die Geschichte der Insel sowie wissenschaftliche Erkenntnisse archäologischer Ausgrabungen interessieren.
Der ethnographische Park ist überaus umfangreich, sodass dir ein sehr breites Angebot an Wissen vermittelt wird. Dich erwarten auf Grund der Erkenntnisse des Forschers Thor Heyerdahl überraschende Theorien und viele Aha-Momente.
Zudem lohnt sich ein Besuch der Veranstaltung zur Sommersonnenwende, um ein Ereignis hautnah mitzuerleben, welches schon viele Jahre zuvor die indigene Bevölkerung als eines der wichtigsten Ereignisse im Jahresverlauf wahrgenommen hat.
Der ethnographische Park ist ein sehr schönes Ausflugsziel für die ganze Familie.
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Wir wünschen dir einen schönen Urlaub auf Teneriffa und viel Spaß beim Besuch der Pyramiden.
Muchos saludos,
Kristin & Rayco
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