Michelle und ihre Freundin waren mit Camper auf Gran Canaria unterwegs und teilen mit uns in diesem Beitrag ihre Erfahrungen und Highlights auf dieser kanarischen Insel.
Im Februar 2020 beschloss ich nach Gran Canaria zu fliegen. Ich hatte schon lange geplant noch einmal auf die Kanaren zu reisen. Unsere Wahl fiel auf die Insel Gran Canaria, da ich bereits dort war und nun die Insel noch einmal mit einem Camper erkunden wollte. Mein Freund Mirco war mitten in seiner Bachelorarbeit und konnte uns leider nicht begleiten, sodass ich zusammen mit einer Freundin flog.
Für mich war es schon zu einer kleiner Tradition geworden im Februar eine Woche ins „Warme“ zu fliegen, um mich etwas von den grauen Wintertagen Deutschlands zu erholen und die Sonne zu genießen. Das tat sehr gut. Das letzte Jahr waren wir auf Teneriffa, das Jahr zuvor auf Fuerteventura. Beides waren wunderschöne Inseln.
Wichtig: Bitte beachte, dass das wilde Campen auf Lanzarote, bzw. den Kanaren, verboten ist und hohe Bußgelder mit sich zieht. Zum wilden Campen gehört unter anderem folgendes:
• Aufstellen von Möbel (z.B. Stühle, Tische) vor dem Fahrzeug
• Ausfahren/Aufstellen einer Markise
• Aufhängen von Wäsche an Gegenständen, die nicht zum Fahrzeug gehören (z.B. Palmen, Zäune)
• Aufbauen von Camps
• Entsorgen von Flüssigkeiten (z.B. Duschwasser, Grauwasser)
Die Polizei kontrolliert auch das Einhalten von Parkplätzen, die ausschließlich für Wohnmobile reserviert sind. Diese sind mit einer blauen Linie und einem Schild mit einer Zeitangabe markiert. Kleine Camper dürfen hier nicht stehen und die Zeit darf auch nicht überschritten werden.
Wir bitten dich, dich an die Regeln zu halten, um auch für die nächsten Camper den Platz zum freien Stehen zu erhalten. Wir haben schon oft beobachtet, dass immer mehr Plätze aufgrund von Fehlverhalten gesperrt wurden.
1. Ein Camper auf Gran Canaria mieten
Wir haben uns also auf die Suche nach einem geeigneten Camper gemacht. Uns war wichtig, dass wir in dem Camper kochen konnten, da wir nicht vorhatten jeden Tag essen zu gehen. Außerdem sollte der Camper nicht allzu viel Benzin verbrauchen, da wir schon geplant hatten viel herumzufahren, um möglichst viel von der Insel zu sehen, um die eine Woche die wir hatten voll auszunutzen.
Tipp: Es lohnt sich auch nur ein paar Tage Gran Canaria mit dem Camper zu erkunden und den Rest deines Urlaubs in einer Ferienwohnung zu verbringen. Das empfiehlt sich vor allem für Camper-Neulinge, um einmal in diesen Lifestyle hineinzuschnuppern.
Wir haben auf Airbnb einen Toyota Hiace Camper entdeckt, der mit all den wichtigsten Dingen ausgestattet war. Wir buchten den Camper von Deutschland aus und vereinbarten mit dem Besitzer einen Abholtermin.
Der Eigentümer des Buses holte uns netterweise direkt vom Flughafen auf Gran Canaria ab und erklärte uns die wichtigsten Informationen und Details zum Bus.
Nachdem alles erklärt wurde, luden wir unser Gepäck in den Camper und konnten es kaum erwarten unseren Roadtrip durch Gran Canaria zu starten.
Wenn du mit deinem eigenen Camper/Wohnmobil auf die Kanaren fahren möchtest, kannst du mit der Fähre aus Huelva oder Cádiz anreisen. Finde hier deine Fährverbindung*.
2. Wildcamping mit Camper auf Gran Canaria
Wir lieben die Freiheit, die wir beim wild stehen erleben dürfen. Am liebsten ohne direkte Nachbarn und mit Blick zum Meer. Nach unseren Erfahrungen wird das Wildcampen auf Gran Canaria geduldet. Wichtig ist, dass ihr den Müll wieder mitnehmt und den Platz genauso verlasst, wie ihr ihn davor aufgefunden hat. Das betrifft auch Toilettenpapier! Wenn man dies beachtet, kann man wirklich wunderschöne Stellplätze auf Gran Canaria entdecken.
3. Stellplätze für Camper auf Gran Canaria
Wir haben uns vor dem Urlaub nicht wirklich überlegt, wo wir dann letztendlich schlafen werden. Wir haben jeden Tag auf uns zukommen lassen, das ist ja genau das Schöne, wenn man mit einem Camper unterwegs ist. Diese Spontanität. Die Jahre zuvor haben wir Teneriffa und Fuerteventura mit dem Camper bereist, was super geklappt hat.
Meistens suchen wir uns die Stellplätze mit der App „Park 4 Night“ raus, was super funktionierte. Manchmal entdecken wir aber auch selbständig coole, abgelegene Stellplätze und entschieden uns spontan zu bleiben. Wir verbrachten nie mehr als 2 Nächte an einem Ort und hinterlassen nie Müll.
3.1 Unsere Lieblings-Stellplätze mit Camper auf Gran Canaria
Punta Sardina Lighthouse
Unsere erste Nacht verbrachten wir direkt in Gáldar an der Nordwestküste an einem Leuchtturm. Es gibt einen großen, geraden Platz, wo man sich ganz einfach mit dem Camper hinstellen kann. Es gibt nichts schöneres als mit Meerblick einzuschlafen oder aufzuwachen, man konnte die ganze Nacht das Rauschen des Meeres hören. Hier waren wir übrigens die ganze Nacht alleine.
San Bartalomé de Tirajana
Ein wirklich sehr schöner Stellplatz an der Südküste von Gran Canaria. Dort gibt es ziemlich viel Platz, auch für etwas größere Camper. Als wir dort geschlafen haben, waren noch ca. 4-5 andere Camper da, was aber völlig ok war, da der Platz wirklich sehr groß ist. Dort haben wir sogar 2 Nächte verbracht, weil es uns so gut gefallen hat.
San Bartolomé de Tirajana
Der dritte Stellplatz war mitten in den Bergen und nicht weit weg vom bekannten „Roque Nublo“. Die Aussicht war einfach nur genial. Es ist ein sehr ruhiger Platz, zwar nicht weit weg von einer Straße, aber abends ist so gut wie kein Verkehr mehr, sodass die Straße nicht weiter auffällt.
4. Service für Camper auf Gran Canaria
Es gibt auf Gran Canaria ein paar Servicestellen zur Entsorgung von Grauwasser, zum Tanken von Frischwasser und zur Wiederbefüllung einer LPG-Gasflasche. Wir mussten uns damals nicht um das Frischwasser kümmern, da genug vorhanden war und wir den Camper nur ausgeliehen hatten. Auch dafür kann man die App „Park 4 Night“ nutzen, um die Servicestellen für Camper zu finden.
Planst du einen längeren Aufenthalt mit deinem Camper auf Gran Canaria? In diesem Artikel erfährst du alles, was du über die Einfuhr deines Fahrzeuges wissen musst
5. Hygiene und Verpflegung
Wenn man mit einem Camper unterwegs ist, muss man natürlich ein paar Kompromisse eingehen, was Duschen und Toiletten betrifft.
Bei unserem Camper war sogar eine kleine Dusche vorhanden. Ansonsten gehen wir oft in Surfschulen duschen, wenn wir uns dort ein Surfbrett ausleihen, oder oftmals ist es möglich für eins bis zwei Euro in einem Hostel zu duschen, wenn man nett fragt. Das funktioniert super.
Toiletten gab es in jedem Cafe, ansonsten musste auch mal die Natur herhalten. Denkt daran den Platz immer sauber zu verlassen.
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5. Unsere Highlights auf Gran Canaria
5.1 Wanderung am Roque Nublo
Schon die Anfahrt bis zum Parkplatz ist ein großes Erlebnis, da die Serpentinen die Fahrt etwas spannender machen. Der Ausblick aus dem Auto hat uns sehr beeindruckt.
Die Wanderung führt dich durch die schöne Natur und dauert ca. 40 Minuten. Oben angekommen, waren wir einfach nur sprachlos. Ich würde euch allen empfehlen entweder ganz früh morgens, oder zum Sonnenuntergang hoch zu gehen. Wir haben uns für den Sonnenuntergang entschieden, was einfach nur traumhaft war. Die ganze Stimmung und das Licht waren sehr beeindruckend und ein Anblick, den wir so schnell nicht wieder vergessen werden.
5.2 Die Stadt Teror
Die bezaubernde Stadt Teror liegt ziemlich weit über dem Meeresspiegel und blieb bisher vom Massentourismus verschont. Das trägt dazu bei, dass Teror sehr „kanarisch“ wirkt und für eine tolle Atmosphäre sorgt.
Es gibt ein paar kleinere Läden, in denen man süße Accessoires kaufen kann und eine wunderschöne Kirche. Am Marktplatz findet ihr verschiedenste Cafés und Restaurants, in denen es leckeres, frisches Obst zu kaufen gibt, oder man in Ruhe einen Kaffee genießen kann. Ich würde euch empfehlen einfach durch die Straßen zu schlendern und die Gemütlichkeit der Stadt zu genießen.
Tipp: Wenn ihr in Teror seit, müsst ihr unbedingt in die Tapasbar „Mi Balconcito“. Dort gab es die besten Tapas, die ich je gegessen hab. Es gab auch vegane und vegetarische Gerichte. Die InhaberInnen des Lokals sind sehr gastfreundlich, sie erklärten uns die Speisekarte genau und sorgten für eine tolle Stimmung. Dieses Restaurant ist auf alle Fälle ein Besuch wert, denn diese Art von Tapas findet man nicht so schnell wieder.
5.3 Wanderung zum Playa Güigüi
Diese Wanderung bietet dir die Möglichkeit das Wandern mit einem besonderen Strandaufenthalts zu kombinieren.
Der Hinweg dauerte ca. 2,5 Stunden, mit einem Strandaufenthalt von ein- bis zwei Stunden ist man also den ganzen Tag unterwegs. Man sollte sich auf alle Fälle genügend zu Essen und zu Trinken mitnehmen, da es unterwegs keine Cafés oder Restaurants gibt.
Die Streckenlänge beträgt mit insgesamt 960 Höhenmetern ca. 9 km. Zuerst geht man ca. 1,5 Stunden einen Pass hoch. Oben angekommen hat man eine wunderschöne Aussicht und kann kurz verschnaufen, bevor es dann wieder runter geht Richtung Strand. Als wir unten angekommen sind, war nur noch ein weiteres Pärchen am Strand. Es ist also ein wirklich abgelegener Strand, optimal wenn man seine Ruhe haben möchte.
5.4 Eine Nacht im „El Warung Cave Hostel“
Auch wenn ihr mit dem Camper unterwegs seid, ist eine Nacht im Warung Cave Hostel ein echtes Highlight in den Bergen. Die Höhlen sind mit dem Nötigsten eingerichtet, es gibt eine süße Küche und der Gastgeber ist mega freundlich. Die ganze Atmosphäre dort ist unbeschreiblich. Es gibt auch eine kleine Terrasse mit atemberaubenden Ausblick. Das Hostel hat auch eine gute Lage für verschiedene Wanderungen in der Umgebung.
5.5 Tapas Night in Vegueta
Immer donnerstags findet in der Altstadt von Las Palmas de Gran Canaria die Noche de Tapas „Vegueta me pone“ in der Zeit von 20.00 bis 0.00 Uhr statt. In der Fußgängerzone sind mehrere Stühle und Tische aufgebaut, an denen man die Tapas genießen kann.
In allen Bars und Restaurants werden verschiedenste Tapas und Getränke für ca. 3€ angeboten. Die Live Musik sorgt auch für eine richtig entspannte und gelassene Atmosphäre und man hat die Möglichkeit mit den Einheimischen ins Gespräch zu kommen.
Über die Autor:innen
Hallo zusammen, wir sind Michelle & Mirco (oder auch Mitschco;)) vom Reiseblog Waves & Mountains. 2014 haben wir uns in Neuseeland kennengelernt. Unsere Leidenschaft entwickelte sich während eines Work & Travel Aufenthalts in Neuseeland. Michelle war mit dem Referendariat fertig und Mirco hatte sein Abitur gemacht.
Bevor es mit dem Ernst des Lebens losging, entschieden wir uns unabhängig voneinander für das Auslandsjahr. Durch Zufall trafen wir uns im Hostel in Auckland und entschieden gemeinsam zu reisen. Der Beginn eines neuen gemeinsamen und aufregenden Abschnitts.
Unser Ziel ist es, Menschen zum Reisen zu motivieren, unsere Reiseerfahrungen mit euch zu teilen, entdeckte Tipps und Tricks an euch weiterzugeben und eine Community zum gegenseitigen Austausch aufzubauen. Unsere Spezialität sind Backpacking Reisen und Roadtrips.
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