Mel und Alex waren mit ihrem Camper auf Lanzarote und teilen mit uns in diesem Beitrag ihre Erfahrungen und Highlights auf dieser kanarischen Insel.
Drei Wochen lang erkundete ich mit meinem Mann und unserem Camper, ein selbst ausgebauter VW T4 syncro, Lanzarote. Die Kanaren, zurecht auch als „Inseln des ewigen Frühlings“ genannt, eignen sich perfekt, um in den Wintermonaten bei angenehmen Temperaturen mit dem Camper unterwegs zu sein.
In diesem Beitrag erzähle ich dir von der Anreise mit Camper auf die Kanaren, ich verrate dir meine Lieblingsübernachtungsplätze und Service-Möglichkeiten, sowie die Highlights, welche du auf Lanzarote auf keinen Fall verpassen darfst.
Wichtig: Bitte beachte, dass das wilde Campen auf Lanzarote, bzw. den Kanaren, verboten ist und hohe Bußgelder mit sich zieht. Zum wilden Campen gehört unter anderem folgendes:
• Aufstellen von Möbel (z.B. Stühle, Tische) vor dem Fahrzeug
• Ausfahren/Aufstellen einer Markise
• Aufhängen von Wäsche an Gegenständen, die nicht zum Fahrzeug gehören (z.B. Palmen, Zäune)
• Aufbauen von Camps
• Entsorgen von Flüssigkeiten (z.B. Duschwasser, Grauwasser)
Die Polizei kontrolliert auch das Einhalten von Parkplätzen, die ausschließlich für Wohnmobile reserviert sind. Diese sind mit einer blauen Linie und einem Schild mit einer Zeitangabe markiert. Kleine Camper dürfen hier nicht stehen und die Zeit darf auch nicht überschritten werden.
Wir bitten dich, dich an die Regeln zu halten, um auch für die nächsten Camper den Platz zum freien Stehen zu erhalten. Wir haben schon oft beobachtet, dass immer mehr Plätze aufgrund von Fehlverhalten gesperrt wurden.
1. Unsere Vorgeschichte in Kurzfassung
Wir sind Alex und Ich (Mel), ein reiselustiges und freiheitsliebendes Ehepaar. Im Frühjahr 2019 erfüllten wir uns einen Traum und tauschten unsere Wohnung und unseren Jobs gegen ein Zuhause auf vier Rädern, unseren Camper VW T4 syncro, ohne Aufstelldach und 6 m² Wohnfläche.
Neugierig auf die Abenteuer und die Freiheit, die uns erwarteten, starteten wir unsere Tour gen Süden. Über Italien, Korsika und Sardinien ging es weiter mit der Fähre nach Barcelona. Nachdem wir die Südküste Spaniens nach etlichen Wochen hinter uns gelassen haben, nahmen wir die Fähre nach Marokko.
Nach acht Wochen kehrten wir zurück auf das spanische Festland. Da es dort im Januar noch zu kalt war, um entspannt im Camper zu leben, beschlossen wir schnell und spontan uns ein Ticket für die Fähre nach Lanzarote zu kaufen.
Die Überfahrt auf die Kanaren war die beste Entscheidung während unserer Reise. Wir erkundeten mit dem Camper nicht nur Lanzarote, sondern alle sieben kanarischen Inseln.
2. Die Anreise mit dem Camper nach Lanzarote – Die Überfahrt mit der Fähre
Es gibt zwei Fährüberfahrten pro Woche, wenn man mit dem Camper vom spanischen Festland nach Lanzarote möchte. Einmal von Cádiz* aus und einmal von Huelva.
Die Überfahrt beträgt ca. 30 Stunden. Wir entschieden uns für die Fährlinie Transmediterránea, die von Cádiz nach Lanzarote fährt.
Für die Übernachtung an Board kannst du gegen Aufpreis eine Kabine buchen, oder im Pull-Man-Seat ohne Aufpreis nächtigen. Gemütlich ist das nicht.
Planst du einen längeren Aufenthalt mit deinem Camper auf Lanzarote? In diesem Artikel erfährst du alles, was du über die Einfuhr deines Fahrzeuges wissen musst
3. Ist das Wildcamping auf Lanzarote erlaubt?
Wir stehen sehr gerne wild und frei mit unserem Camper, am liebsten ohne direkte Nachbarn mitten in der Natur. Auf Lanzarote ist das WILDCAMPEN VERBOTEN, aber das Parken von Campern und Wohnmobilen ist wie überall erlaubt.
Um geeignete Plätze zu finden, nutzen wir häufig die App Park4Night. Wir achten darauf nie länger als zwei Nächte an einem Ort zu verbringen, parken nicht in Naturschutzgebieten, hinterlassen keinen Müll und breiten uns mit Stühlen und Tisch nicht aus.
Eigentlich sieht es bei uns immer aus wie ein parkendes Auto und somit fallen wir sehr wenig auf.
Campingplätze mit Service und europäischem Standard sind auf Lanzarote rar. Es gibt den Camping Papagayo im Süden an den Papagayo-Stränden.
4. Lieblingsstellplätze mit Camper auf Lanzarote
4.1 Charco de la Novia
Hier gibt es einen Parkplatz direkt am Strand. Die Chance hier alleine zu übernachten ist sehr gering. Dafür kannst du gleich morgens nach dem Aufstehen entspannt deine Yogamatte am Strand ausrollen und nach dem Frühstück bei Flut ins Wasser hüpfen.
4.2 Playa San Juan
Vor allem für Surfer ist der Stellplatz ein Traum, da der berühmte Famara Beach sehr nah ist. Hier ist es immer windig. Das ist auch der Grund für die hervorragenden Wellen, an denen geübte Surfer ihren Spaß haben.
4.3 El Golfo
In dem Fischerdorf El Golfo gibt es einen Parkplatz am Ende einer Sackgasse. Hier startet der 12 km lange Küstenwanderweg, der am Rand des Timanfaya Nationalparks entlangläuft.
Für ein oder zwei Nächte kannst du hier ganz entspannt stehen bleiben, wandern, dir das Charco Verde zu verschiedenen Tageszeiten anschauen und wenn du möchtest, ein Fischrestaurant nach dem anderen ausprobieren.
5. Service für Camper auf Lanzarote
Es gibt auf Lanzarote einige wenige Servicestellen zur Entsorgung von Grauwasser, zum Tanken von Frischwasser und zur Wiederbefüllung einer LPG-Gasflasche. Auch dafür nutzen wir die App Park4Night. Meistens handelt es sich hierbei um Tankstellen mit Camper Service.
Wir persönlich haben nur 30 Liter Frischwasser an Board zum Duschen, Abspülen und Trinken. Somit sind wir sehr flexibel und können unseren Wasservorrat auch mal unter der Stranddusche auffüllen.
Trinkbar ist das Wasser auf Lanzarote leider nicht, da es aus Entsalzungsanlagen kommt. Um es trinkbar zu machen, nutzen wir hierfür unseren Wasserfilter MSR-Miniworks und vermeiden somit den Plastikflaschenkauf.
6. Highlights – Mit dem Camper auf Lanzarote
6.1 Charco de la Novia
Die Bucht Charco de la Novia im Nordosten von Lanzarote wird durch Felsen und Lavagestein vom Meer getrennt.
Bei Flut wird sie zu einer großen „Badewanne“ mit seichtem Wasser und schimmert in hellblauen und hellgrünen Tönen. Das Wasser ist so klar, dass man hier Quallen und Fische wie in einem Aquarium beobachten kann. Traumhaft schön!
Interessant: Charco bedeutet auf Deutsch Pfütze. Damit werden in der Regel kleine Naturschwimmbecken bezeichnet, die sich zwischen Felsen und Lavagestein befinden. Bei Ebbe bleibt das Wasser in diesen Pfützen zurück, die teilweise tief genug zum baden sind.
6.2 Risco de Famara
Der Norden von Lanzarote ist geprägt von einem Gebirgsmassiv. Hier reiht sich ein Aussichtspunkt nach dem anderen aneinander.
Von Haria aus, ein malerisches Dorf in einem Tal voller Palmen gelegen, startet eine schöne, nicht unanstrengende Wanderung zum Risco (Klippe) de Famara. Oben angekommen erwarten dich steil abfallende Klippen und eine atemberaubende Aussicht. Hier hast du einen freien Blick auf die Bucht von Famara mit ihrem langen Sandstrand.
Die wichtigste Voraussetzung für diese Tour ist gutes Wetter. Wenn das Wetter umschwingt ist die Sicht gleich Null.
6.3 Mirador la Caldera und Mirador de Guinate
Der Mirador la Caldera und der Mirador de Guinate sind zwei empfehlenswerte und nicht überlaufende Aussichtspunkte. Beide bieten dir eine tolle Aussicht auf das Meer, das Famara-Massiv und das Chinijo-Archipel mit der Insel La Graciosa.
Mit Wanderrucksack bestückt, kannst du hier von einem Aussichtspunkt zum anderen entlang der Klippen wandern.
Bist du auf der suche nach einem Backpack? Schau dir hier unsere Erfahrungen und Empfehlungen dazu an.
6.4 Weinverkostung in der Bodega El Grifo
Der Weinanbau auf Lanzarote ist ganz besonders. Die Reben wachsen hier nämlich nicht in ordentlichen Reihen, sondern windgeschützt hinter halbmondförmigen Steinmauern versteckt. Der tiefe schwarze Lavaboden eignet sich anscheinend perfekt für den Weinanbau.
Auch wenn die Erträge gering und der Arbeitseinsatz für eine ordentliche Ernte sehr hoch ist, ist Lanzarote bekannt für seine guten Weine.
Wir entscheiden uns für einen Besuch in der Bodega El Grifo, dem ältesten Weingut auf den Kanaren. Neben dem Verkostungsraum gibt es hier auch ein interessantes Museum, welches alte Weinbaugerätschaften zeigt.
Nach einem Spaziergang in den Weingärten lassen wir es uns nicht nehmen und probieren ein paar Gläschen Wein. Unser Zuhause auf vier Rädern steht ja sozusagen vor der Tür und einem kleinen Nickerchen hinterher steht dem nichts im Weg!
6.5 Timanfaya Nationalpark
Lanzarotes Feuerberge im Herzen dieses Nationalparks tragen ihren Namen völlig zu Recht. Vulkankegel, riesige Lavafelder und Lavatäler.
Die Montañas (Berge) del Fuego, wie sie die Einheimischen nennen, sind nur mit einer gebuchten Bustour zu erreichen. Individuelle Fahrten oder Wanderungen ohne Führung sind im Zentrum des Nationalparks nicht erlaubt.
Die Straße LZ-67 führt direkt am Timanfaya Nationalpark vorbei. Wer keine geführte Tour machen möchte, sollte auf jeden Fall die LZ-67 zwischen Yaiza und Mancha Blanca entlangfahren.
Die Aussicht ist atemberaubend schön. Am Rande des Nationalparks Timanfaya gibt es ausgeschilderte Wanderrouten, die auf eigene Faust machbar sind.
6.6 El Golfo und Charco Verde
Der kleine Fischerort El Golfo ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Von hier aus startet ein 12 km langer Küstenwanderweg, der am Rand des Timanfaya Nationalparks entlangläuft. Du wanderst über schwarze Lavafelder, die einen tollen Kontrast zum wilden blauen Meer bilden.
Die meisten TouristInnen kommen allerdings aufgrund des Charco Verde nach El Golfo. Keine Frage, die „grüne Meerwasser-Lagune“ ist außergewöhnlich.
Die Ursache für die grüne Farbe des Wassers sind Algen. Den besten Blick hast du von oben auf das Charco Verde.
6.7 Papagayo-Strände
Die Papagayo-Strände mit ihrem hellen Sand und türkisblauem Wasser, liegen im Süden Lanzarotes bei Playa Blanca. Das Gebiet steht unter Naturschutz.
Tagsüber kannst du gegen eine kleine Gebühr mit dem Auto auf den nicht befestigten Straßen die Gegend erkunden. Wir parken unseren Camper am Papagayo-Beach-Resort und starten von hier aus unsere Wandertour zu den Stränden an der Küste entlang.
Die Playa Mujeres ist mit ca. 400 m der längste der Papagayo-Strände. Die schönste Bucht allerdings ist die Playa de Papagayo. Malerisch eingebettet liegt der Strand mit kristallklarem Wasser am Zipfel der kanarischen Insel Lanzarotes.
Bei guter Sicht kannst du vom Punta de Papagayo die Nachbarinsel Fuerteventura sehen.
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3.1 Die Insel La Graciosa
Die Insel La Graciosa liegt im Norden von Lanzarote und gehört zur Chinijo-Inselgruppe, einem Mini-Archipel, das aus fünf Inseln besteht. Zusammen mit den Famara-Klippen auf Lanzarote bilden sie ein Naturschutzgebiet. Von den fünf Inseln ist La Graciosa die einzige, die für die Öffentlichkeit zugänglich und bewohnt ist.
Mit der Fähre erreichst du mehrmals täglich La Graciosa von dem kleinen Örtchen Orzola aus in 25 Minuten, die Hin- und Rückfahrt kostet pro Person ca. 20€.
Unseren VW-Bus dürfen wir allerdings nicht mitnehmen. Die Insel ist zwar nicht autofrei, aber bei ihrer Größe von knapp 30 km² und der Tatsache, dass es ein Naturschutzgebiet ist, auch absolut nicht notwendig.
Möchtest du mehr Zeit auf La Graciosa verbringen, hast du hier mehrere Möglichkeiten auf der ruhigen, friedlichen Insel zu übernachten. Wir entscheiden uns für einen Tagesausflug und starten gleich früh am Morgen.
Die Insel ist bekannt für ihre Vulkangipfel, die schönen einsamen Strände, sowie ihre Ruhe und Abgeschiedenheit. Unser Plan ist La Graciosa zu Fuß zu erkunden.
Wir starten in Caleta del Sebo, überqueren die Insel und erreichen nach ca. 70 Minuten und 6 Kilometer die wunderschöne Playa de las Conchas. Schwimmen ist hier aufgrund der Strömungen nicht sehr ratsam.
Wir wandern von einem Strand zum nächsten, genießen die Stille und die Natur. Um 16 Uhr nehmen wir die letzte Fähre zurück nach Orzola.
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Über die Autor:innen
Hey, wir sind Mel & Alex, Gründer von Yoga mit Mel & Nachhaltig Einrichten und begeisterte Reise- & Outdoor-Fans. Wir lieben das minimalistische Leben beim Reisen, breiten überall unsere Yogamatte aus und genießen es in der Natur zu sein. Umso wichtiger ist es uns diese zu schützen. Nachhaltigkeit spielt eine sehr große Rolle in unserem Leben und auch bei unseren Reisen.