Betancuria ist der wohl bedeutendste Ort auf Fuerteventura, denn für mehrere Jahrhunderte war dieser die Hauptstadt der Insel. So zieht der sehr gut erhaltene historische Ortskern mit verschiedenen Sehenswürdigkeiten nicht nur kulturinteressierte Tourist:innen an, sondern auch einheimische Besucher:innen.
Möchtest du während deines Urlaubs auf Fuerteventura in die Geschichte der Insel eintauchen und einen traditionellen Ort aus dem 15. Jahrhundert besuchen, dann solltest du dir Betancuria ganz oben auf deine To-Do-Liste setzen.
Unterkunfts-Tipps für Betancuria: In dem Ferienhaus Princess Arminda wohnst du in einem traditionellen Haus mit uriger Atmosphäre. Die Villa Antonia ist ein großes Ferienhaus am Ortsrand und verfügt über einen Swimmingpool. In dem Dorf Vega de Río Palmas wohnst du hervorragend in dem Casita del Mojino und wenn du dir etwas außergewöhnliches gönnen möchtest, kannst du deinen Urlaub in einer mongolischen Jurte in Ajuy verbringen.
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1. Betancuria – Die ehemalige Hauptstadt von Fuerteventura
Der französische Freibeuter und Geschäftsmann Jean de Bethencourt eroberte 1402 Lanzarote und im selben Jahr nahm er die kanarische Insel Fuerteventura ein. In Vega de Rio Palmas, eine der fruchtbarsten Regionen der Insel, gründete er 1404 die Stadt Betancuria.
Im Jahre 1834 wurde Betancuria Fuerteventuras Hauptstadt, seit 1860 ist es Puerto de Cabras, heute Puerto del Rosario genannt.
Betancuria liegt im mittleren Westen der Insel, mitten im Zentralmassiv auf ca. 395 Höhenmeter. Nicht nur der historische Ortskern ist besonders sehenswert, sondern auch die umliegende Umgebung, die mit dem Fischerdorf Ajuy bis zur Küste reicht.
2. Top Sehenswürdigkeiten in Betancuria
Wir haben dir verschiedene Sehenswürdigkeiten in und um Betancuria herausgesucht, die du zu Fuß, bei einer Wanderung und mit dem Auto erreichen kannst.
2.1 Betancurias historischer Ortskern
Der kleine historische Ortskern der ehemaligen Hauptstadt von Fuerteventura ist klein aber fein. Alte Gemäuer, idyllische Bepflanzungen, geschnitzte Holzbalkone, eine typisch kanarische Kirche und gemütliche Restaurants laden zum Verweilen ein. Ein kleiner Spaziergang genügt, um in längst vergangene Zeiten zu verreisen.
Doch es lohnt sich auch den Kern des Dorfes zu verlassen und sich an den nördlichen Rand von Betancuria zu begeben, wo eine verlassene Kirche und ein ehemaliges Kloster als Ruine über der Stadt thronen.
Iglesia de Santa María de Betancuria
Die Iglesia (dt.: Kirche) de Santa María de Betancuria steht im Zentrum des historischen Ortskerns von Betancuria. Die Kirche wurde 1410 errichtet und ersetzte eine einfache Kapelle aus dem frühen 15. Jahrhundert. Im Jahre 1593 wurde Betancuria von Piraten verwüstet und die Iglesia de Santa María de Betancuria komplett zerstört.
Zwischen dem 16. und 17. Jahrhundert wurde die Kirche wieder neu errichtet, die bis heute den historischen Ortskern von Betancuria prägt. Bis ins 18. Jahrhundert war diese die einzige Kirche auf ganz Fuerteventura, in der sich bis heute das älteste Kunstwerk der Insel befindet: Die aus Holz geschnitzte heilige Figur Santa Catalina.
Gegen einen kleinen Eintrittspreis kann die Iglesia de Santa María de Betancuria besichtigt werden, in der sich zudem eine kleine Ausstellung von heiligen Gegenständen und Kunstwerken befindet.
Archäologisches Museum von Betancuria
An der Durchfahrtsstraße befindet sich in einem traditionell kanarischen Wohnhaus das Museo Arquelógico de Fuerteventura, das Archäologische Museum von Betancuria.
In dem Museum werden archäologische Fundstücke, sowie Informationen über die Zeiten der Eroberung und die natürlichen Ressourcen der Insel ausgestellt. Im zweiten Ausstellungssaal kannst du in die magisch-religiöse Welt der Ureinwohner eintauchen, dorf befindet sich auch eine Ausstellung mit verschiedenen Gegenständen aus Ton.
In dem Museum wird mit Hilfe von Texten und Fossilen die paläoklimatische Entwicklung Fuerteventuras anschaulich erklärt. Zudem werden ethnografische Objekte wie Trinkgefäße, Laternen, Hirtentaschen etc. im Museum ausgestellt.
Iglesia Convento San Buenaventura
Etwas außerhalb des historischen Ortskerns befindet sich eine Ruine, die ehemalige Klosterkirche Iglesia Convento (dt.: Kloster) San Buenaventura. 1423 wurde das Kloster des Franziskanerordens errichtet, welches 1445-55 bereits vergrößert wurde.
Heute befinden sich an dieser Stelle nur noch die Mauern und Rundbögen der Kirche sowie die Fundamente des Klosters. In der Kirche kannst du noch zwei kleine Nischenaltarbilder sehen, die ins Mauerwerk gemeißelt wurden.
Ermita de San Diego
Neben der Ruine der Klosterkirche befindet sich die kleine Ermita de San Diego, welche zum Teil in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts errichet wurde. Die Ermita (dt.: Einsiedelei) wurde an der Stelle errichtet, an der sich die kleine Höhle befindet, in der der Heilige Diego bei seinem Aufenthalt in Betancuria zwischen 1441 und 1449 betete.
Heute ist die Ruine der Ermita de San Diego verschlossen, du kannst aber durch kleine Löcher im Holz, welches die Türen und Fenster verschließt, hindurchblicken. Im Innern ist alles noch recht gut erhalten – dort kannst du verzierte Rundbögen, einen Altar und Sitzbänke sehen.
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2.2 Aussichtspunkte rund um Betancuria
Die Aussichtspunkte Mirador Morro Velosa und Mirador de Guise y Ayose befinden sich oberhalb des historischen Ortes Betancuria. Kommst du aus nördlicher Richtung, fährst du an den Aussichtspunkten direkt vorbei.
Der Aussichtspunkt Mirador Morro Velosa befindet sich auf dem Gipfel des Berges Betancuria, mit Blick auf das Valle de Santa Inés. Von dort hast du eine hervorragende Aussicht über die Berge und Vulkane in dieser Region.
Der Aussichtspunkt Mirador Guise y Ayose fällt sofort durch seine zwei Skulpturen ins Auge. Diese stellen die zwei Könige Guise und Ayose dar, die zu Zeiten der Ureinwohner:innen in den zwei Tälern Valle de Santa Inés und Valle de Betancuria regiert haben.
Vom Aussichtspunkt aus hast du einen schönen Blick über diese beiden Täler sowie über den hübschen historischen Ort Betancuria.
2.3 Vega de Río Palmas
Vega de Río Palmas ist ein kleines 200-Seelen-Dorf und bedeutet übersetzt Aue am Palmenfluss – ein recht vielversprechender Name, oder?
Das idyllische Dorf liegt in der regenreichsten und somit grünsten Region auf Fuerteventura und an einem sehr fruchtbaren Barranco (dt.: Schlucht). Im Kontrast zur sonst so kargen Insel, ist Vega de Río Palmas von zahlreichen kanarischen Palmen und anderen Pflanzen geprägt.
Die Dorfbewohner:innen lebten früher hauptsächlich von der Landwirtschaft, was du an zahlreichen verlassenen Terrassenfeldern noch erahnen kannst. Heute spielt die Landwirtschaft wie fast überall keine bedeutende Rolle mehr, dennoch bewirtschaften einige Dorfbewohner:innen ihre eigenen Obst- und Gemüsegärten.
Ein Besuch lohnt sich insbesondere, wenn du diesen mit einem ausgedehnten Spaziergang zur Ermita de las Peñitas unternimmst. Du gehst dabei an dem Stausee vorbei, der in den 40er Jahren errichtet wurde, und gelangst in den wunderschönen Barranco de las Peñitas.
Ermita Nuestra Señora de la Peña
Im Dorfkern von Vega de Río Palmas befindet sich die Ermita Nuestra Señora de la Peña, die im frühen 18. Jahrhundert auf Kosten der Inselbevölkerung errichtet wurde.
In der Ermita wird die Schutzheilige von Fuerteventura beherbergt, die Nuestra Señora de la Peña, somit ist diese Ermita für die gläubigen Insulaner ein sehr wichtiger Ort.
Barranco und Ermita de las Peñitas
Der Barranco (dt.: Schlucht) befindet sich etwa 20 Minuten zu Fuß vom Dorfkern entfernt. Der Weg führt dich durch ein ausgetrocknetes Flussbett, vorbei an verlassenen Terrassenfeldern und durch eine idyllisch bewachsene Zone. Hinter dem ausgetrockneten Staudamm, der in den 40er Jahren errichtet wurde, beginnt die felsige Schlucht.
Ein wunderschöner Anblick.
Die Ermita de las Peñitas befindet sich an einer Felswand in der Schlucht, die du nach wenigen Gehminuten bereits erreichst.
Die Ermita spielt für die Insulaner eine wichtige Rolle, so soll Legenden nach genau dort im Felsen die Schutzheilige Nuestra Señora de la Peña gefunden worden sein, die heute in der gleichnamigen Ermita im Dorfkern beherbergt wird.
An dem Fundort wurde eine kleine Ermita errichtet, zu der bis heute viele Gläubige gehen, um dort Gebete und Opfergaben niederzulegen. Die Ermita ist voller Texte an den Wänden und Gegenständen, wie Prüfungen und andere für die Gläubigen wichtigen Dingen. Ein magischer Ort.
2.4 Die Höhlen von Ajuy
Ajuy ist ein kleines Fischerdorf, welches sich an der schroffen Westküste von Fuerteventura befindet. In der Nähe des Dorfes soll 1402 der Freibeuter Jean de Bethencourt an Land gegangen sein, um zwei Jahre später ganz Fuerteventura zu erobern.
Interessant: Der zum Dorf gehörige schwarze Sandstrand Playa de Ajuy trägt den Beinamen Playa de los Muertos (dt.: Strand der Toten). An diesem Ort fanden zahlreiche Piratenangriffe statt, die sehr blutig endeten.
Ein absolutes Highlight in dem beschaulichen Fischerdorf sind die nahegelegenen Höhlen von Ajuy.
Der Weg zu den Höhlen beginnt rechts neben dem schwarzen Sandstrand und führt dich vorbei an interessanten Formationen der Sandsteinfelsen. Nur wenige Schritte entfernt befindet sich oberhalb der Höhlen ein alter Kalkbrennofen, den Legenden nach die Piraten auch gern als Versteck nutzten.
Über in die Felsen geschlagene Stufen führt der Weg in die gigantischen Höhlen, die du betreten kannst. Beeindruckend zeigen sich dort die Naturgewalten.
Ein absolutes Highlight für einen abwechslungsreichen Urlaub auf Fuerteventura.
Doch das kleine und unscheinbare Fischerdorf hat noch mehr zu bieten. Die bereits erwähnten interessanten Felsformationen stehen als “Monumento Natural (dt.: Naturdenkmal) de Ajuy” unter Naturschutz, denn sie bilden den ältesten Teil der Kanaren ab.
Dieses sogenannte Basal-Komplex, bestehend aus sedimentären Materialien, deutet auf ein Alter von mehr als 70 Millionen Jahren hin, Zeiten, in denen noch die Dinosaurier auf den großen Kontinenten lebten. Die Kanaren selbst sind erst vor rund 22 Millionen Jahre entstanden. Dieses Gestein war zu seiner Entstehung also noch unter dem Meeresspiegel, was Fossilienfunde belegen.
Hinweis: Bitte das Gestein nicht zu grob berühren, da es sich um ein sehr fragiles Gestein handelt, welches sich bis heute durch äußere Einflüsse verändert.
3. Parque Rural de Betancuria
Der Parque Rural (dt.: Landschaftspark) de Betancuria umfasst rund 16.544 Hektar und liegt im mittleren Westen von Fuerteventura und gilt als besonderes Vogelschutzgebiet. Es beheimatet verschiedene ökologisch sensible Gebiete, wie das Monumento Natural de Ajuy.
Der Landschaftspark von Betancuria wird von dem beeindruckende Betancuria-Massiv geprägt. In dem Massiv befinden sich für die Wissenschaft sehr wichtige Lagerstätten mit ozeanischen Sedimenten und Fossilien.
Im Parque Rural de Betancuria sind verschiedene endemische Pflanzenarten beheimatet, darunter auch welche, die es nur auf Fuerteventura gibt.
- Die süße Tabaiba (Euphorbia balsamífera)
- Jorjao (Nauplius asteriscus seiceus)
- Cuernúa (Caralluma burchardii)
- Kanarische Dattelpalme (Phoenix canariensis)
- Tarajales (Tamarix canariensis und T. africanus)
An den Staudämmen von Los Molinos und Las Peñitas leben einheimische Vogelarten wie der Guirre Majorero, der Kanarienvogel und die Blaumeise, sowie Zugvögel wie die Rostgans und die Krickente.
4 Wanderungen in Betancuria auf Fuerteventura
Der Landschaftspark Betancuria eignet sich hervorragend zum Wandern. Du kannst in dieser Region nicht nur Wanderungen durch die Natur unternehmen, sondern auch durch alte Dörfer gehen, um in die Geschichte und Kultur von Fuerteventura einzutauchen.
3.2 Schluchtenwanderung im Barranco de las Peñitas
Für uns eine der schönsten Wanderrouten auf Fuerteventura ist die Schluchtenwanderung durch den Barranco de las Peñitas.
- Schwierigkeitsgrad: mittel
- Streckenlänge: ca. 10 km
- Gehzeit: 3 Stunden
- Höhenmeter: ↑ 160 ↓ 170 m
Dieser Wanderweg beginnt und endet in dem Dorf Vega de Río Palmas, direkt an der kleinen Kirche, in der die Schutzheilige von Fuerteventura (Virgen de la Peña) beherbergt ist.
Die Route führt dich durch eine der grünsten Regionen von Fuerteventura, vorbei an verlassenen Terrassenfeldern, einen ausgetrockneten Staudamm und durch eine wunderschöne Schlucht mit grünen Charcos (Pfützen).
In der Schlucht kommst du an der kleinen Kapelle vorbei, in der die Virgen de la Peña gefunden wurde, ein heiliger und wichtiger Ort für gläubige Einheimische.
In unserem Account bei Komoot findest du eine genaue Routenbeschreibung der Wanderung im Barranco de las Peñitas mit GPS Daten.
Bist du auf der Suche nach weiteren Wanderrouten auf der Insel? Dann besuche unseren Blogbeitrag über vier abwechslungsreiche Wanderungen auf Fuerteventura.
4. Anreise und Parken in Betancuria
Betancuria liegt im mittleren Westen von Fuerteventura und ist am besten mit dem Auto über die FV-30 zu erreichen.
Im historischen Dorf Betancuria findest du Parkmöglichkeiten auf einem kleinen kostenfreien Parkplatz und am Straßenrand. In Ajuy gibt es am Ortseingang einen großzügigen kostenfreien Parkplatz. Dieses Dorf erreichst du über die FV-621.
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