Häuser in Höhlen, eine malerische Bergwelt und gleich mehrere Sehenswürdigkeiten hat das Bergdorf Artenara auf Gran Canaria zu bieten. In einer traumhaften Lage kannst du hier in die Traditionen der Einheimischen eintauchen und viel Interessantes über die Ureinwohner sowie die heiligen Berge von Gran Canaria erfahren.
1. Artenara auf Gran Canaria – Ein traditionelles Höhlendorf
Im nordöstlichen Inselinneren von Gran Canaria liegt in einer idyllischen Lage das traditionelle Bergdorf Artenara, welches das höchstgelegene der Insel ist. Die gleichnamige Gemeinde reicht bis an die Westküste der Insel und grenzt im Süden an die Gemeinde Tejeda.
Bereits vor der Eroberung der Insel lebte die indigene Bevölkerung in dieser Bergregion in Höhlen und besiedelte die Orte Acusa, Artenara, Tirma und Risco Caído. Im Jahre 1478 wurden die Ureinwohner verdrängt und die Eroberer ließen sich hier in ihren Höhlen nieder und statteten die Wohnhöhlen mit häuslichen Einrichtungsgegenständen aus. Sie übernahmen zudem die Hirtenarbeit und führten den Getreideanbau ein.
Artenara ist das Dorf mit den meisten Höhlen auf den Kanaren, die bis heute zum Wohnen genutzt werden. Erst Ende des 20. Jahrhunderts wurden hier mit Erreichen des elektrischen Stroms übliche Wohnhäuser errichtet, dennoch machen die Wohnhöhlen bis heute den größten bewohnten Teil des Dorfes aus.
Gut zu wissen: Hier bevorzugen die Menschen in Höhlen zu leben, da es kaum flache Ebenen gibt, um darauf ein Haus zu errichten. Zudem ermöglicht die Gesteinsart Höhlen darin hinzugeschlagen, die auf Grund ihrer Struktur sehr langlebig sind. Die Höhlen verfügen ganzjährig über gleichbleibende Temperaturen von rund 20°C und sie schützen hervorragend vor Stürmen.
2. Top Highlights in Artenara
Artenara ist ein relativ kleines Höhlendorf, dennoch verfügt es über mehrere Sehenswürdigkeiten. Du kannst diese bequem zu Fuß erreichen und stellst daher am besten dein Auto ab. Kleine Parkmöglichkeiten gibt es entlang der Hauptstraße mehrere.
In der folgenden Karte findest du die interessantesten Sehenswürdigkeiten so aufgelistet, sodass du diese bei einem Rundgang zu Fuß besuchen kannst. Wenn du dieser Route folgen möchtest, parkst du am besten am Straßenrand hinter der ersten Sehenswürdigkeiten (siehe Karte).
Sehenswürdigkeit Nr.1: Aussichtspunkt Mirador de La Atalaya
Die erste Sehenswürdigkeit unseres Rundgangs ist der Aussichtspunkt Mirador de La Atalaya, der im Norden des Dorfes Artenara liegt. Von hier aus hast du einen schönen Panoramablick und kannst die benachbarten Höhlendörfer Las Cuevas, Caidero und Chajunco sehen. Genauer betrachtet, siehst du hier auf Troglodytendörfer, in denen die Menschen bis heute in modernen Höhlen leben.
Vom Aussichtspunkt hast du auch einen guten Blick bis zum Kiefernwald von Tamadaba. Bei guter Sicht blickst du in westlicher Richtung sogar bis zum Pico del Teide, der mit 3.718 Metern der höchste Berg und Vulkan des Landes ist.
In südlicher Richtung liegt dir das Höhlendorf Artenara zu Füßen. Auf dem gegenüberliegenden Berg La Cilla befindet sich die Christusstatue Sagrado Corazón de Jesús, die dritte Sehenswürdigkeit bei unserem Rundgang durch Artenara.
Seit 2017 befinden sich am Aussichtspunkt Mirador de La Atalaya zwei Skulpturen des spanischen Bildhauers Máximo Oriol Cimas. Diese sollen auf die ökologischen Werte der Gemeinde anspielen. So erinnern die Skulptur Forestas an den einheimischen Kiefernwald und die Skulptur Protego an die Landschaften des Mittelgebirges und die der Küsten.
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Sehenswürdigkeit Nr. 2: Interpretationszentrum Risco Caído
Das Interpretationszentrum Risco Caído befindet sich im Dorfkern von Artenara und wurde in Anlehnung der typischen Höhlenhäuser ebenso in einer Höhle errichtet. Hier wird anschaulich das Wissen über bedeutende archäologische Stätten, die Lebensweise der indigenen Völker sowie deren religiöse Riten der Öffentlichkeit frei zugänglich gemacht.
Hier reist du mit Hilfe moderner Installationen durch die Kulturlandschaften dieser Region, erfährst viel Wissenswertes über die Lebensweise der Menschen im Laufe der Jahrhunderte sowie Interessantes über das spirituelle Leben der indigenen Bevölkerung.
Das Highlight ist die nachgebildete Tempelkammer von Risco Caído, die den Menschen vermutlich als Kalender diente. Durch die eintreffenden Lichtstrahlen haben sie im Jahresverlauf die Zeit gemessen und konnten die Tagesnachtgleichen und Sonnenwenden markieren. Dieses Naturschauspiel wird in der Höhle demonstriert. Tipp: Für die deutsche Sprache kannst du dir am Eingang eine Mappe geben lassen, in der der Text übersetzt wurde.
Öffnungszeiten: Montag–Sonntag 10.00–17.00 Uhr
Sehenswürdigkeit Nr. 3: Monument Sagrado Corazón de Jesús
Oberhalb des Interpretationszentrum befindet sich auf dem Gipfel des Berges La Cilla das Monument Sagrado Corazón de Jesús (dt.: Heiliges Herz von Jesus). Das Monument wurde 1996 vom Bildhauer José Luis Marrero errichtet. Die Skulptur steht mit geöffneten Armen oberhalb des Höhlendorfes Artenara auf einer Erdkugel, die von zwei Engeln gehalten wird.
Da sich das Monument auf einem Gipfel befindet, hast du von hier eine fantastische Sicht über die umliegende Gebirgslandschaft. Vom Gipfel des Berges La Cilla kannst du in südöstlicher Richtung die berühmten Felsen Roque Bentayga und Roque Nublo sehen, die, einzigartig in ihrer Form, leicht zu erkennen sind.
Sehenswürdigkeit Nr. 4: Iglesia de San Matías
Die nächste Sehenswürdigkeit auf unserem Rundgang durch Artenara befindet sich im Herzen des Höhlendorfes: Die Iglesia de San Matías. Die Kirche wurde 1870 im typisch kanarischen Baustil errichtet, nachdem die ursprüngliche Einsiedelei aus dem Jahre 1630 allmählich zerfiel.
Das dreischiffige Kirchengebäude besitzt zwei eckige Türme aus rotem Stein aus Tirma. Im Innern verfügt die Kirche über eine kunstvolle Kassettendecke aus Holz, die von einem ehemaligen Pfarrer entworfen wurde. In der Kirche kannst du dir Wandmalereien des Malers José Arencibia Gil ansehen, die als Ganzes betrachtet eine biblische Trilogie darstellen.
Öffnungszeiten: Montag–Sonntag 9.00–15.00 Uhr
Sehenswürdigkeit Nr. 5: Aussichtspunkt Mirador de La Esquina
Gleich neben der Kirche kannst du am Aussichtspunkt Mirador de La Esquina einen herrlichen Ausblick genießen. Von hier aus hast du einen schönen Panoramablick auf den Vulkankessel Caldera de Tejeda. In der Ferne siehst du zudem den Roque Bentayga. Hier kannst du die Weiten der Gebirgsregion genießen und anschließend eine Pause in einer der Bars oder Restaurants einlegen.
Sehenswürdigkeit Nr. 6: Aussichtspunkt und Monument von Unamuno
Die sechste Sehenswürdigkeit bei unserem Rundgang durch Artenara ist ein weiterer Aussichtspunkt, wo sich zudem das Monument des Schriftstellers und Philosophen Unamuno befindet. Hübsch angelegt, kannst du hier in den Vulkankessel Caldera de Tejeda sowie bis zu den Felsen (Monolithen) Roque Nublo und Roque Bentayga blicken.
1999 wurde der Aussichtspunkt mit der Skulptur des Schriftstellers errichtet, was zusammen mit der Eröffnung der Unamuno-Route auf Gran Canaria einherging.
„Das Spektakel ist beeindruckend. All die schwarzen Wände der großen Caldera mit ihren zinnenartigen Kämmen und den aufgerichteten Felsen wirken wie eine danteske Vision. Die Kessel der Hölle, die der Florentiner besucht hat, können nichts anderes sein. Es ist ein gewaltiger Aufruhr aus dem Inneren der Erde; alles scheint wie ein versteinerter Sturm, aber eher ein Sturm aus Feuer, aus Lava, als aus Wasser“.
Miguel de Unamuno
Sehenswürdigkeit Nr. 7: Ethnografisches Museum Casas Cueva
Die nächste Sehenswürdigkeit in Artenara ist ein Highlight auf der Insel Gran Canaria: Das ethnografische Museum Casas Cueva (dt.: Höhlenhäuser). Idyllisch angelegt, kannst du hier echte Wohnhöhlen betreten und dich in das Leben der hier lebenden Menschen hineinversetzen.
In diesen Höhlen lebten bereits Menschen der indigenen Bevölkerung und wurden nach der Kolonialisierung von den SpanierInnen bewohnt. Heute kannst du die insgesamt sechs Wohnhöhlen besichtigen, die zum Teil mit typischem Mobiliar ausgestattet sind. Jeder Höhle wurde ein ethnografisches Thema zugeordnet, sodass du hier viel über das Leben und die Menschen in Artenara lernst.
Öffnungszeiten: Täglich 11.30–18.00 Uhr
Sehenswürdigkeit Nr. 8: Einsiedelei Virgen da la Cuevita
Die letzte Sehenswürdigkeit unseres Rundganges ist die Einsiedelei Virgen de la Cuevita. Diese wurde, typisch für ein Höhlendorf, in den Berg geschlagen, sodass die Einsiedelei ebenfalls eine Höhle ist. Auch im Innern der Höhle wurde alles, wie zum Beispiel der Altar und der Beichtstuhl, in den Felsen geschlagen.
Die Virgen de la Cuevita (dt.: Jungfrau der Höhle) wird mit einer 80 Zentimeter großen Skulptur aus Holz dargestellt. Die Jungfrau ist die Schutzpatronen der kanarischen Volksmusik sowie die der Radfahrer.
Gut zu wissen: Das Fest zu Ehren der Virgen de la Cuevita findet jedes Jahr am letzten Sonntag im August statt.
3. Wandern in Artenara
Da in dem Gebiet von Artenara bereits die indigene Bevölkerung lebte, gibt es hier zahlreiche Pfade und Wege, die später ebenso von der bäuerlichen Bevölkerung genutzt wurden.
Die Gemeinde von Artenara hat insgesamt acht besonders interessante Wanderrouten herausgearbeitet. Diese beginnen im Höhlendorf und führen durch die verschiedenen Landschaften der umliegenden Region. Nachfolgend kannst du dir eine Beschreibung der verschiedenen Routen in deutscher, englischer und spanischer Sprache herunterladen.
- Wanderroute 1: Montaña de Artenara (SL1)
- Wanderroute 2: Montaña Altavista (SL 2)
- Wanderroute 3: Tamadaba (SL 3)
- Wanderroute 4: Risco Caído (SL4)
- Wanderroute 5: Pista de Guardaya (SL 5)
- Wanderroute 6: Las Hoyas (SL 6)
- Wanderroute 7: Punta de las Arenas (SL 7)
- Wanderroute 8: Tirma (SL 8)
4. Unterkünfte in Artenara
Du möchtest auch einmal in einer Höhle wohnen, dann lohnt es sich, eine Unterkunft in Artenara zu buchen. Beachte, dass die Höhlen das ganze Jahr über gleichbleibende Temperaturen von circa 18–20°C haben. So ist es in einer Wohnhöhle sowohl im Winter als auch im Sommer sehr angenehm.
Höhlenhaus Las Margaritas
Die Wohnhöhle Las Margaritas verfügt über zwei Schlafzimmer und einen eingezäunten Swimmingpool, sodass diese Unterkunft sich auch gut für Familien mit Kindern eignet. Eine rustikale Einrichtung hält den traditionellen Höhlencharakter aufrecht.
→ Hier geht’s geht’s zur Unterkunft Casa Cueva Las Margaritas
Höhlenhaus El Pastor
Die Wohnhöhle El Pastor verfügt über zwei Schlafzimmer, zwei Bäder, zwei Wohnbereiche und eine Wohnküche. Zur Unterkunft gehört ein Garten mit Obstbäumen und einem überdachten Grillbereich.
→ Hier geht’s zur Unterkunft Casa Cueva El Pastor
Höhlenhaus Silence’s Cave Rural House
Abgelegen inmitten der Berge befindet sich diese Wohnhöhle. Hier erwartet dich ein einzigartiges Ambiente. Die Höhle verfügt über zwei Schlafzimmer und eine Terrasse mit Grill, die Einrichtung ist gemütlich und farbenfroh.
→ Hier geht’s zur Unterkunft Silence’s Cave Rural House
5. Fazit: Lohnt sich ein Besuch in Artenara auf Gran Canaria?
Lohnt sich ein Ausflug oder ein längerer Aufenthalt in Artenara? Ja. Allein die Einzigartigkeit des Höhlendorfes, welches malerisch inmitten einer traumhaften Gebirgsregion liegt, ist einen Besuch wert.
Hinzu kommen die Sehenswürdigkeiten in Artenara, bei denen du schöne Panoramaausblicke genießen und viel Wissenswertes über die Bevölkerung und Lebensweise dieser lernst. Aus den genannten Gründen gehört Artenara auch in unsere Liste der Top 20 Sehenswürdigkeiten auf Gran Canaria.
Artenara ist zudem ein schöner Ausgangspunkt für verschiedene Wanderungen. Wenn du gleich mehrere Wanderungen unternehmen und die wahnsinnig ruhige Bergidylle in vollen Zügen genießen möchtest, lohnt sich ein längerer Aufenthalt in einer Wohnhöhle, die wir dir in diesem Artikel vorgestellt haben.
Wir wünschen dir einen schönen Urlaub auf Gran Canaria und viel Freude beim Erkunden der Insel.
Liebe Grüße,
Kristin & Rayco
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